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Aug. 2007

Experten einkaufen

Der Spiegel schreibt in Deutsche Manager fallen bei Finanzinvestoren durch:
"
Mit Praxiserfahrung meinen die Investoren jedoch nicht die Kenntnis der Branche, sondern ein generelles Verständnis der Abläufe in Unternehmen. Sie verstehen darunter auch nicht Expertenwissen, denn das, so argumentieren die Befragten, könne man im Markt 'billig einkaufen'."
Jetzt mal unabhängig davon, daß man alles was in der deutschen Presse steht, eigentlich so nicht glauben sollte (wo sind die Berichte über die Großunternehmen-Maulwürfe in deutschen Ministerien?), finde ich diese Aussage sehr interessant.
Wenn ich kein Expertenwissen habe, könne ich es also billig einkaufen. Aber wie entscheide ich, welcher der billig gekauften Experten jetzt etwas weiß und welcher nur so tut als ob?
Gutes Expertenwissen ist schwierig zu erlangen. Die wirklich billigen Experten können also schon mal nicht besonders gut sein oder der Markt ist kaputt. Aber der Preis alleine ist kein guter Indikator, denn ein teurer Blender macht mehr Gewinn und kann den Aufwand in bessere Werbung stecken als ein teuer Experte.
Ein paar Beispiele:
Web-Designer: Seit Jahren wird hier von Blendern erzählt dass die Kunden bunte Webseiten möchten, aufwendig designed und mit Flash. Die Realität sieht anders aus: Von allen Suchmaschinen hat sich das minimalistisch aussehende Google durchgesetzt. Von allen Versteigerungsseiten ist ebenfalls nur die im Vergleich minimalistischste übrig geblieben: Ebay.
Apple: Mit der Rückkehr von Steve Jobs ging es wieder bergauf mit Apple. Die Firma ist inzwischen bekannt für die leichte Bedienung ihrer Produkte und verwundert die Leute im Marketing damit dass sich Produkte mit geringeren Bedienumfang und höherem Preis problemlos auf dem hart umkämpften Markt durchsetzen können. Offensichtlich hat Jobs genügend Expertenwissen um die richtigen Experten "einzukaufen". Tatsächlich sind sie fest angestellt.